Eine Aufnahme von Bondi Beach in Sydney am 30. August 2020. Die australische Zeitung «Herald Sun» steht wegen eines anderen Strandbildes in der Kritik, das die Realität verzerre. Bild: EPA AAP
Eine unabhängige australische Fotografin prangert einen möglichen Manipulationsversuch der grössten Tageszeitung des Landes an.
Die australische Künstlerin Sarah Walker hat am Sonntag bei Twitter eine spezielle Medienkritik veröffentlicht. Sie prangert die Veröffentlichung eines Strandbildes durch die grösste Tageszeitung des Landes an. Und sie versucht, die Leute aufzuklären, wie solche Aufnahmen entstehen.
Dumm gelaufen für die «Herald Sun», dass Walker selber am Strand war und den Fotografen beobachtete.
quelle: twitter
Das riesige Tele-Objektiv (gemäss Walkers Schätzung 400 Millimeter) komprimiere den Abstand zwischen den fotografierten Objekten massiv. Durch die Aufnahme am Strand lasse es die Menschen sehr, sehr nah beieinander aussehen.
Ocean Grove sei am Samstag überfüllt gewesen. Aber die Menschen hätten in den meisten Fällen «einen sehr beeindruckenden Job gemacht», um auf Distanz zu bleiben. Die Polizei sei vor Ort gewesen, um alles im Auge zu behalten.
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Sarah Walker kommentiert, dass der Fotograf wohl mit einem klaren Auftrag an den Strand geschickt wurde:
Sarah Walker, Jahrgang 1988, beschreibt sich auf ihrer Website als eine in Melbourne lebende Schriftstellerin, Künstlerin und Fotografin. bild: sarahwalker.work
Die «Herald Sun» gilt als auflagenstärkste Zeitung und gehört zum Imperium des 89-jährigen Medienmagnaten Rupert Murdoch, ein US-Amerikaner australischer Herkunft.
Sarah Walkers Tweet erreichten bis Montag über 10'000 Interaktionen und ein Twitter-User rief ein bekanntes Zitat des US-Fotografen Lewis Hine (1874-1940) in Erinnerung: «While photographs may not lie, liars may photograph» (Während Fotos nicht lügen dürften, dürfen Lügner fotografieren).
(dsc, via Twitter)