CNN-Faktenchecker Daniel Dale entlarvt mehr als 20 Lügen des US-Präsidenten. Bild: keystone/screenshot cnn
Die Trump-Rede gibt dem CNN-Faktenchecker endgültig den Rest
Mehr als 20 Mal hat der US-Präsident Donald Trump bei seiner Rede zu dessen Nomination als republikanischer Präsidentschaftskandidat für die Wahlen am 3. November 2020 gelogen. Das sagt der CNN-Faktenchecker Daniel Dale. In dem etwas mehr als drei Minuten dauernden Ausschnitt vergleicht Dale einige Aussagen des Präsidenten mit der Wahrheit und kann sich selbst kaum stoppen.
«Dieser Präsident ist ein Serienlügner», sagt Dale zu Beginn des Videos. Danach folgte seine Analyse. Nachfolgend einige der Lügen, die Dale entlarvt hat:
- Laut Trump soll sein Herausforderer Joe Biden die Mauer zu Mexiko entfernen wollen. Dale dementiert diese Aussage und sagt, Biden habe diesen Vorwurf bereits zurückgewiesen. Er wolle die andauernden Arbeiten dazu lediglich stoppen.
- Wiederholt behauptete Trump, er sei derjenige gewesen, welcher das sogenannte Veteran-Choice-Gesetz verabschiedet habe. Das hatte zuvor schon sein Vize-Präsident Mike Pence behauptet. Dale sagt nochmals: «Das war Obama. Im Jahr 2014.» Trump habe bloss im Jahr 2018 eine Erweiterung dessen unterzeichnet.
- Trump sagte, er habe mehr für die afroamerikanische Bevölkerung getan als jemals ein Präsident vor ihm seit Abraham Lincoln. «Das ist lächerlich», sagt Dale und verweist auf Lyndon Johnson und seinen «Civil Rights Act».
- Trump prahlt mit neun Millionen geschaffenen Jobs. Er vergass aber zu erwähnen, dass dem ein Rekord-Jobverlust von 22 Millionen voranging.
- Trump sagte, er würde die Medikamenten-Preise senken. Aber tatsächlich sind diese seit Beginn seiner Amtszeit gestiegen.
- Der US-Präsident sagte, er würde sich für Menschen mit Vorerkrankungen im Gesundheitssystem einsetzen. Dale entgegnete, er und die Republikaner hätten in den letzten Jahren die entsprechenden Schutzmassnahmen in Obamacare immer wieder geschwächt.
- Erneut behauptete Trump, jegliche Einreiseversuche aus China in die USA unterbunden zu haben. Dale: «Hat er nicht. Er hat bloss eine partiell gültige Reisebeschränkung eingeführt, die viele Ausnahmen beinhaltet.» Zehntausende seien weiterhin aus China eingereist.
- Trump prahlte erneut mit dem US-Covid-Testsystem. Experten hätten aber schon längst evaluiert, dass die USA sehr langsam gewesen seien.
- Er sagte, er hätte den «NAFTA-Alptraum» beendet und ein neues Freihandelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada unterschrieben. Diese Vereinbarung beinhalte nach Dale aber den grössten Teil des bisherigen «NAFTA»-Deals.
- Trump prahlte damit, 480 Kilometer der Grenzmauer zu Mexiko gebaut zu haben. Laut Dale sind das Meiste davon aber nur Erneuerungen. Offiziellen Daten zufolge waren es lediglich 8 km, die neu hinzukamen.
- Der US-Präsident bezieht sich auf «sehr gute Informationen», dass China Biden bei der Wahl unterstütze. Bidens Umgang mit China sei nach Trump «weich». Die US-Intelligence-Community sagte aber, China wolle, dass Biden gewinnt, weil Trump als unvorhersehbar gilt.
- Biden wird von Trump kritisiert, weil er sich für den Irak-Krieg eingesetzt hat. Was Trump aber aussen vor gelassen hat, ist, dass er selbst Unterstützer dieses Krieges war.
- Der «Biden-Plan» sehe vor, Amerikas Grenzen aufzuheben. Dales Kommentar: «Nein. Einfach Nein. Das ist falsch.»
Mhm ... Mhm ... Move on.
Der CNN-Interviewer von Dale. screenshot: cnn
Der Interviewer wartete nach Dales Faktencheck ein paar Sekunden und sagte dann: «Das ist alles?» Dale antwortete daraufhin, dass es noch mehr gebe. «Wie viel Sendezeit haben Sie noch?», fragte er. (cki)
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
Die wichtigsten Temine bis zu den US-Wahlen
Die Highlights von Trumps Rede
Das könnte dich auch noch interessieren:
Abonniere unseren Newsletter
Wie Trump seinen Wählern über 100 Millionen Dollar abzockte
Donald Trumps Wahlkampagne verleitete Unterstützer mittels vormarkierten Checkboxen dazu, nicht nur einmalig einen Betrag zu spenden, sondern jede Woche. Über 100 Millionen Dollar wurden so gegen den Willen von Spendern generiert.
Stacy Blatt, ein 63-Jähriger aus Kansas City, lag im September letzten Jahres im Spital wegen seiner Krebserkrankung, als er sich entschied, Donald Trump 500 Dollar zu spenden. Weniger als 30 Tage später wurde sein Konto gesperrt. Als er sich nach dem Grund erkundigte, fand er heraus: Die Trump-Kampagne hatte ihm in knapp einem Monat 3000 Dollar verrechnet. Blatt, der von weniger als 1000 Dollar im Monat lebte, war pleite.
So wie Stacy Blatt erging es letztes Jahr hunderttausenden Unterstützern …
Link zum Artikel