Die ersten Lockerungen sind in Kraft, doch die Hygiene- und Abstandsregeln bleiben wichtig – denn die Fallzahlen steigen wieder an. Bild: keystone
Zeitgleich mit den ersten Lockerungen in diesem Jahr hat auch der Rückgang der Fallzahlen gestoppt. Allerdings nicht in der gesamten Schweiz – die regionalen Unterschiede sind enorm.
Die am Montag veröffentlichten Zahlen für die letzten Tage zeigen deutlich: Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz wieder schneller aus als noch Anfang Februar. 15 von 26 Kantonen weisen inzwischen einen R-Wert über 1 aus.
>> Coronavirus: Alle News im Liveticker
Die folgende Kurve zeigt die prozentuale Entwicklung der bestätigten Infektionen gegenüber der Vorwoche in der gesamten Schweiz. Seit letzter Woche bewegt sich die Linie wieder im positiven Bereich. Das bedeutet, dass mehr Fälle registriert wurden (konkret 7165 Fälle) als in der Vorwoche (6964 Fälle). Die letzten Tage wurden nicht berücksichtigt, da noch Nachmeldungen zu erwarten sind.
In dieser Situation war die Schweiz bereits mehrere Male, zuletzt kurz nach Weihnachten und zuvor Ende November. Beide Male gelang es, die Kurve der Neuansteckungen mit strengen Massnahmen wieder zu knicken.
Anders sah es Ende September aus, als die Zahlen wieder deutlich anstiegen. Damals standen allerdings eher Lockerungen auf dem Programm – so waren beispielsweise ab dem 1. Oktober wieder Grossanlässe mit über 1000 Personen erlaubt. Erst am 19. Oktober 2020 trat der Bundesrat auf die Bremse und verbot Menschenansammlungen im öffentlich Raum, drinnen galt ab sofort Maskenpflicht. Trotzdem verdoppelten sich die Fallzahlen über rund drei Wochen.
Doch nicht in allen Regionen der Schweiz breitet sich das Virus gleich schnell aus. Es gibt sogar noch immer Regionen, in denen die Epidemie abflacht. Dazu gehören die Innerschweizer Kantone Ob- und Nidwalden, Appenzell Ausserrhoden, Jura und Neuenburg.
Deutlich angestiegen sind die Fallzahlen dafür im Tessin und im Wallis. Zusammen mit einigen anderen Kantonen mit steigenden Fallzahlen schrauben sie den gesamtschweizerischen Schnitt in die Höhe.
Die Gründe für die unterschiedlichen Entwicklungen sind vielfältig. In der Vergangenheit hingen sie stark von lokalen Ausbrüchen, kantonalen Massnahmen, Grenzgängern oder anderen Einflüssen ab. Ausserdem sind die prozentualen Entwicklungen bei Kantonen mit tiefen Fallzahlen (wie beispielsweise in Glarus) stark anfällig für grosse Sprünge.
Mit dieser Trendwende steht die Schweiz allerdings nicht alleine da. Auch in den Nachbarländern breitet sich das Virus wieder schneller aus. Am extremsten ist die Veränderung in Italien, wo man in der Woche vom 15. Februar noch 87'367 Fälle registrierte. In der letzten Woche waren es bereits 116'019 – eine Zunahme von über 30 Prozent.