Der Cup-Pokal steht alleine vor der Südkurve. Bild: KEYSTONE
Nach dem Cupsieg wurde der FC Zürich sehr schnell zurück in die Realität geholt. Die Fans sind trotz dem Titel sauer auf die Absteiger-Truppe und so hatte im Stadion niemand wirklich Lust zum Feiern. Und was passiert mit Trainer Uli Forte?
Der FC Zürich ist zum neunten Mal Schweizer Cupsieger – doch die grossen Feierlichkeiten nach dem Schlusspfiff bleiben für einmal aus. Bei den Fans sitzt der Frust über den Abstieg immer noch sehr tief. Schon vor dem Spiel wurde die klare Botschaft übermittelt.
Die Südkurve mit ihrer Botschaft. Bild: KEYSTONE
Als die Mannschaften dann auf dem Platz standen und die Hymne ertönte, wurden die ersten Knallkörper und Petarden gezündet.
Nicht gerade die feine Art. Video: streamable
Während dem Spiel liess sich der FCZ davon nicht beirren und schlug den FC Lugano in einem engen Cupfight mit 1:0. Dies, obwohl die Unterstützung der Zürcher Südkurve im Letzigrund minim bis gar nicht vorhanden war. Daran änderte auch der Titelgewinn nichts. Wie es sich gehört, folgte nach dem Schlusspfiff die Pokalübergabe – wo die FCZ-Spieler zusammen mit Uli Forte immerhin ein wenig den Erfolg genossen.
Der Pokal wird in die Höhe gestemmt. Video: streamable
Danach herrscht Verwirrung auf dem Letzirasen. Die Mannschaft weiss nicht, ob sie mit dem Pokal zur Südkurve gehen soll. Nach einigen Absprachen bringen Alain Nef und Gilles Yapi den Pokal vor die Kurve und lassen ihn für einen Moment da stehen. Es gibt Applaus, aber auch Pfiffe von den Fans – danach folgt eine sehr bescheidene Ehrenrunde und das war's dann auch. Selten wurde ein Cupsieg wohl auf diese Weise gefeiert – oder eben nicht gefeiert.
Hier gibt's Stimmen aus dem FCZ-Lager und die Szenen nach der Pokalübergabe:
Auch die Reaktionen auf Twitter waren zwiespältig:
Gespenstisch ging es dann auch in der Zürcher Innenstadt weiter. Die Mannschaft will die gewonnene Trophäe auf dem Balkon des Helvetiaplatzes den Fans präsentieren – doch die stehen nur sehr spärlich da.
Forte hatte in den letzten Tagen immer wieder betont, dass er «leider» nicht genug Zeit hatte, um das Ruder herumzureissen. Für den Ligaerhalt reichte sein Einsatz nicht, er kam möglicherweise zu spät. Aber im Cup liess der Urzürcher mit italienischen Wurzeln den Klub ein weiteres Kapitel seiner reichen Cup-Geschichte schreiben.
Uli Forte nach dem Cupsieg
«Das macht den Fussball so interessant», sagte Forte. «Darum begeistern sich die Massen. Ich habe in 17 Tagen alles in höchst intensiver Form erleben müssen. Ich dachte, ich könnte es noch korrigieren. Trotzdem haben wir heute etwas Kleines zurückgeben können. Gutmachen können wir mit dem Cupsieg aber nicht, was am Mittwoch passiert ist.» Forte sprach natürlich den Abstieg in die Challenge League an.
Uli Forte mit der Cup-Trophäe. Bild: freshfocus
Der FCZ-Trainer blickt im «kleinen» Triumph schon voraus: «Es ist eine Verbindung da, wenn man alle Hochs und Tiefs zusammen mitmacht. Wir haben den Cup geholt, trotz der misslichen Lage. Daran wird man sich zusammen erinnern. Es geht jetzt um die Zukunftsplanung.» Das Projekt müsse heissen: sofort zurück in die Super League. Für ihn müsse das Projekt stimmen. «Ich kann mir durchaus vorstellen, den FCZ weiter zu trainieren.»